Nordlichter und eine wundervolle Zeit in Honningsvåg Norwegen
- Michael Becker
- vor 6 Tagen
- 4 Min. Lesezeit
Unser Stopp in Honningsvåg Norwegen war eigentlich nur ein kurzer Zwischenhalt auf unserer Kreuzfahrt – aber einer, der uns in Erinnerung bleiben wird. Die Stadt ist klein, ruhig und liegt zwischen Meer und karger, offener Landschaft. Perfekt, um hier einfach einem gemütlichen schönen Tag zu verbringen. Die Ortschaft Norwegens liegt sehr Nahe dem nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes.

Unterwegs in Honningsvåg Norwegen
Wir sind am Vormittag zu Fuss durch den Ort und der Küste entlang spaziert. Viel braucht es dafür nicht: Ein paar Schritte vom Hafen weg, und man hat schon eine schöne Aussicht auf die Bucht und die bunten Häuser.
Obwohl alles sehr überschaubar ist, merkt man schnell, wie viel Geschichte hier steckt.
Die Kirche von Honningsvåg – eines der wenigen Gebäude, die den Zweiten Weltkrieg überstanden haben – steht etwas erhöht und gibt dem Ort eine ruhige Mitte.
Es ist schon sehr absurd. Im Ort hat man das Gefühl, dass einen das Weltgeschehen nicht zu interessieren braucht. Es fühlt sich an, wie eine kleine eigene Welt. Unglaublich, dass die Deutschen im zweiten Weltkrieg den Weg bis hier hin gefunden hatten. Noch schlimmer - Die Stadt wurde fast vollständig niedergebrannt (im Zuge der Kriegstaktig bei Abzug der deutschen Truppen "verbrannte Erde").
Am Hafen trifft man auf die Statue von Bamse, dem bekannten Schiffshund aus dem Zweiten Weltkrieg. Und wenn man ein bisschen bergauf geht, hat man einen guten Blick über die ganze Stadt.
Die Landschaft rundherum wirkt rau, fast minimalistisch, und trotzdem ist sie beeindruckend. Wunderschön war zum Zeitpunkt unseres Aufenthaltes - Die (nicht vorhandene) Sonnenzeit. Die Sonne wird hier für die nächsten Monate nicht mehr über den Horizont ragen. Bei unserem Aufenthalt hatten wir für ca. zwei Stunden einen Dämmerungsstand - Es fühlte sich an wie ein ewiger Sonnenuntergang.

Ein Ort mit Vergangenheit
Honningsvåg wurde, wie oben bereits geschildert, im Krieg fast vollständig zerstört und später neu aufgebaut. Heute lebt der Ort vor allem von Fischerei und Tourismus, besonders wegen der Nähe zum Nordkap. Trotz der Lage weit im Norden wirkt alles erstaunlich lebendig – als würde hier jeder Quadratmeter ganz selbstverständlich funktionieren, ohne viel Aufhebens darum.
Es gibt noch so eine kleine Konkurrenzgeschichte mit der Stadt Hammerfest bzgl. der europäisch nördlichsten Stadt. Es lohnt sich, sich hier mal ein bisschen einzulesen. Die Geschichte bringt einen auch ein bisschen zum schmunzeln. Ich möcht in diesem Artikel aber nicht genauer darauf eingehen.

Nordlichter über dem Schiff
Das Highlight unserer Zeit hier kam allerdings nach Sonnenuntergang. Wir hatten vermehrt Glück und konnten diverse Male Nordlichter sehen.
Vom Deck aus war der Himmel klar, und irgendwann tauchte dieses erste grüne Leuchten auf. Kein großes Spektakel, einfach ein ruhiger Lichtbogen. Danach wurden die Farben stärker, und das Licht begann sich zu bewegen. Wir hatten dann auch Nordlichter gesehen, wo auch das Grün mit blossem Auge sehr gut zum Vorschein kam. Mit der Kamera wird der farbliche Effekt der Nordlichter doch sehr verstärkt. In Realität sehen die Lichter nie so aus, wie sie auf den Bildern erscheinen.
Wir standen eine ganze Weile draussen, mit Kamera und Handschuhen, und haben versucht, die Momente festzuhalten. Ein paar der besten Bilder möchte ich in diesem Blog zeigen. Ein paar Bilder konnten wir sogar direkt vom Balkon unserer Bordkabine schiessen (Bild unten).

Mythen rund um die Polarlichter
Ich finde es spannend, dass die Nordlichter in vielen Kulturen ihren eigenen Platz haben:
Bei den Sami galten sie als etwas, dem man mit Respekt begegnet. Man sollte nicht pfeifen oder laut sein, damit die Lichter einen nicht „bemerken“.
In alten nordischen Geschichten spiegelten sich angeblich die Rüstungen der Valkyrien im Himmel.
Und in Finnland erzählt man sich die Geschichte vom „Feuerfuchs“, der mit seinem Schwanz Funken in den Himmel schlägt.
Wenn man dort steht und die Lichter sieht, kann man verstehen, warum Menschen sich solche Erklärungen ausgedacht haben. Selbst mit allen wissenschaftlichen Fakten* bleibt ein gewisser Zauber.
*Erklärung, wie entstehen Nordlichter: Nordlichter – wissenschaftlich Aurora borealis – entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen der Sonne (der Sonnenwind) auf das Magnetfeld der Erde treffen. Dieses lenkt die Teilchen zu den Polen, wo sie in der oberen Atmosphäre mit Sauerstoff- und Stickstoffatomen zusammenstossen. Dabei geben die angeregten Atome Licht in verschiedenen Farben ab – meist Grün, aber auch Rot, Violett oder Blau.
Unser Tag in Honningsvåg Norwegen
Unser Tag in Honningsvåg war ruhig, unkompliziert und irgendwie genau richtig. Ein Spaziergang durch den Ort, ein paar geschichtliche Einblicke – und dann die Nordlichter, die das Ganze perfekt abgerundet haben.
Unsere besten Fotos, die wir dabei gemacht haben, füge ich unten ein. Sie erzählen wahrscheinlich mehr als jedes Wort. Vielen Dank fürs Interesse.











